Im Interview: Thorsten Binder und Damian Schröder
In der Sommerpause hat sich nicht nur auf dem Platz einiges bei den Kleeblättern getan, auch in den Gremien Aufsichtsrat und Vorstand hat sich die Führung verändert. Mit Damian Schröder übernahm der bis dato tätige Stellvertreter den Vorsitz im Aufsichtsrat.
Schröder wurde 1985 in Oberhausen geboren und schnürte bereits in seiner Jugendzeit für RWO die Fußballschuhe. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende ist aber nicht der erste in seiner Familie, der mit RWO verbunden ist, denn bereits sein Großonkel Robert „Opa“ Schröder war ein Teil der Mannschaft, die 1946 und 1947 die Niederrhein-Meisterschaft gewann.
Im Vorstand übernahm Thorsten Binder das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Hajo Sommers. Thorsten Binder wurde von seinem Vater zum ersten Mal mit ins Stadion Niederrhein genommen. Nach diesem Besuch war er immer mal wieder zu Gast bei den Kleeblättern. Um das Jahr 2000 fing er dann an, sich in den Gremien der aktiven Fanszene zu beteiligen, von wo aus er immer näher an den Verein heranrückte und schließlich 2005 ein Mitglied des Vorstands wurde.
Wie waren eure ersten Wochen im Amt?
Damian Schröder: Die erste Veränderung zu meiner bisherigen Tätigkeit war, dass ich bereits einen Tag nach Übernahme des Amts mit in die Pressekonferenz gegangen bin, was ich so in der Gremienarbeit für RWO bisher noch nicht gemacht habe. Ansonsten gibt es deutlich mehr Anrufe von verschiedensten Seiten. Es ist spürbar, dass man mehr im Fokus steht und mehr in Entscheidungen einbezogen wird. Die Vorbereitung und die Leitung der Aufsichtsratssitzung war eine neue Aufgabe, aber die Kollegen haben es mir sehr leicht gemacht, mich im neuen Amt einzufinden und mir macht die neue Aufgabe Spaß.
Thorsten Binder: Ich war bereits vorher in der öffentlichen Repräsentanz für den Verein tätig und habe daher gewusst, was die Tätigkeit mit sich bringt. Gleichwohl erfordert die Arbeit als Vorsitzender noch mehr Termine, Absprachen und Entscheidungen. Ich spüre in vielen Gesprächen, dass im Verein eine Aufbruchstimmung herrscht, die mir persönlich auch nochmal einen Schub gibt, denn es geht perspektivisch nur darum den Verein weiterzuentwickeln und nach vorne zu bringen.
Welche Entscheidungen tragen bereits eure Handschrift?
Damian Schröder: Unsere gemeinsame Handschrift trägt zum Beispiel das Votum, wie früh wir in dieser Saison die gemeinschaftliche und einstimmige Gremiumsentscheidung bezüglich des Lizenzantrages für die 3. Liga getroffen haben. Dadurch haben wir in diesem Bereich Planungssicherheit. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Aufsichtsrat deutlich näher an der operativen Arbeit des Vereins und der Geschäftsstelle ist. Ich fühle mich in dieser Saison auch in der Entscheidungsfindung der Sportlichen Leitung mehr mitgenommen, was auch die Zusammenarbeit im gesamten Verein fördert.
Thorsten Binder: Das Team Zukunft, welches sich in den letzten Wochen und Monaten gebildet hat, trägt unsere Handschrift. Die Gruppe besteht aus unserem Ehrenpräsidenten Harmut Gieske, Anja Merl und weiteren Wirtschaftsmitgliedern. Diese Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, die monetären Mittel für die sportliche Etatplanung zu vergrößern. Auch wenn dieser Weg lang ist und dafür Prozesse installiert werden müssen, haben wir einen guten Anfang gefunden und befinden uns in einigen Gesprächen. Gleichzeitig hat sich die Gruppe Innovation gebildet, in der sich RWO-Fans zusammengefunden haben und hier Maßnahmen für das Jubiläumsjahr „120 Jahre RWO“ zu planen. Darüber hinaus wird sich unter der Federführung von Dr. Marco Boksteen ein Initiativkreis Bauen und Handwerk gründen. Dies ist ein gezielter Zusammenschluss von am Bau beteiligten und Handwerksunternehmen, die gleichzeitig auch bereits Partner oder Sponsoren von RWO sind. Dadurch werden diese Akteure weiter verbunden und in einem eigenen Netzwerk noch näher an den Verein gebracht.
Wie läuft eure Zusammenarbeit im Verein ab?
Damian Schröder: Thorsten und ich kennen uns bereits seit 20 Jahren. Als Thorsten noch zu Zweitligazeiten die Auswärtsfahrten organisiert hat, bin ich als junger Fan mitgefahren und wir sind damals bereits ins Gespräch gekommen. Über die Jahre und durch meinen Umzug weg aus Oberhausen haben wir den Kontakt zunächst verloren, ihn aber durch die Zusammenarbeit an Lizenzanträgen und später in der gemeinsamen Gremienarbeit schnell wieder intensiviert. Das Vertrauen, das zwischen uns herrscht, ist ein besonderes und hilft enorm bei der Zusammenarbeit.
Thorsten Binder: Die Aussage von Damian kann ich so nur unterstreichen und mir ist die Vertrauensbasis enorm wichtig. In einem Fußballverein wie Rot-Weiß Oberhausen ist es essenziell, dass alle Zahnräder ineinandergreifen und die Gremien in ihren Zahnrädern in eine Richtung laufen, sodass sich dies auf den gesamten Verein auswirkt. Denn nur mit dieser Zusammenarbeit und dem notwendigen Zusammenhalt ist es möglich, sich sportlich und infrastrukturell weiterzuentwickeln.
Welche Ziele verfolgt ihr?
Thorsten Binder: Mein Wunsch ist es, mit dem Verein erfolgreich zu sein und auf einem kurzgeschnittenen, gepflegten Grün zu spielen.
Damian Schröder: Kurzfristig möchte ich eine erfolgreiche Saison spielen, die wir besser abschließen als die vergangene Saison. Das Ziel ist es, so lange wie möglich oben dabei zu sein und eine Einheit zwischen der Tribüne und der Mannschaft zu schaffen. Das Ziel ist es erneut so ein Feuer zu entfachen, wie es im Pokalfinale und auch beim ersten Auswärtsspiel in Wiedenbrück der Fall war, wo man auch bei negativen Ergebnissen gegenseitig füreinander einsteht und gemeinsam alles gibt. Mittelfristig möchte ich, dass der Verein finanziell weiter gesundet, denn in diesem Bereich gibt es weiterhin einiges zu tun. Die Aufgaben in dem Bereich gehen wir gemeinsam an und ich werde nicht abhauen, ehe der Verein kerngesund ist. Und natürlich ist klar, dass wir nicht dauerhaft in die Regionalliga gehören! Dafür müssen und werden wir Voraussetzungen schaffen, und wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir sie ergreifen.
Thorsten Binder: Ergänzend zu dem, was Damian sagt, muss man festhalten, dass wir uns in einer knallharten Konsolidierungsphase befinden, in der wir gleichzeitig gesunden und uns weiterentwickeln müssen. Und besonders beim Pokalfinale hat man gesehen, welche Wucht der Verein entwickeln kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Deshalb ist klar, dass es nur gemeinsam in einem großen Verbund, in der großen rot-weißen Familie möglich ist, diese Ziele zu erreichen.